AuToS-RoundTable diskutiert Chancen und Risiken im Umgang mit chinesischen Zulieferketten

Schnelle Entwicklungen bei chinesischen OEMs

Während in Deutschland über die Zukunft der Automobilindustrie diskutiert wird, setzt China längst neue Maßstäbe in Bereichen wie Elektromobilität oder Digitalisierung. Der chinesische Markt verändert sich rasant und setzt einerseits deutsche Zulieferer unter Druck. Andererseits bietet der strategische Einkauf aus China Chancen – auch für den automobilen Mittelstand in der Region. Beim China-RoundTable des regionalen Zulieferernetzwerks AuToS der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg wurde über genau diese Risiken und Chancen mit Branchenexperten diskutiert.

Gastredner war Dr. Jin Shen, Partner von Andlinger & Company GmbH und Vorstandsmitglied des China-Netzwerks Baden-Württemberg (CNBW). Er gab Einblicke in die jüngsten Entwicklungen und erklärte, warum deutsche Unternehmen die Dynamik des chinesischen Marktes auch künftig nicht unterschätzen dürfen. Mit 31,4 Millionen verkauften Fahrzeugen im Jahr und einem Wachstum von 4,5 Prozent ist China der weltweit größte und am schnellsten wachsende Automobilmarkt. Besonders beeindruckend: Chinesische Automobilhersteller haben ihren Marktanteil auf 61 Prozent ausgebaut, während deutsche OEMs auf 17 Prozent zurückfielen. Fast jedes zweite Auto in China fährt elektrisch, ein Zuwachs von über 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Innovationen und strategischer Einkauf im chinesischen Automobilmarkt

Ein Erfolgsfaktor der chinesischen Automobilindustrie ist die Fähigkeit, neue Technologien konsequent zur Marktreife zu bringen. Neben Elektromobilität stehen Hybridantriebe, moderne Batterietechnologien und Softwarelösungen im Fokus. China setzt auf eine starke, unabhängige Lieferkette, um Innovationen schneller umzusetzen und Abhängigkeiten zu reduzieren. Dr. Shen zeigte auf, dass der strategische Einkauf aus Low-Cost Countries nicht nur Kosten spart. „Für chinesische Unternehmen ist die Preisreduzierung ein essentieller Treiber für Innovationen“, erklärte er. Mit einem drei Säulen-Modell für Kostenoptimierung – bestehend aus Verhandlungen, Materialalternativen und strategischer Lieferantenentwicklung – können auch deutsche Unternehmen von der Dynamik Chinas profitieren. Wer im chinesischen Markt erfolgreich agieren will, braucht eine durchdachte Strategie. Kostenvorteile allein reichen nicht aus – Unternehmen müssen die komplexen Geschäftsstrukturen und geopolitischen Herausforderungen verstehen und aktiv gestalten. Am 5. Juni geht der RoundTable zum chinesischen Automobilmarkt in die nächste Runde. Im Zentrum steht die Marktausweitung chinesischer Unternehmen nach Europa. In diesem Marktumfeld könnte der Aufbau von Verhandlungskompetenz mit chinesischen Partnern Chancen auch für deutsche Automobilzulieferer bergen


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Dr. Jin Shen, Vorstandsmitglied des China-Netzwerks Baden-Württemberg (CNBW) beim AuToS-RoundTable. (Bildquelle: Ansgar Eichler)

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