LEIBER Group geht den Wandel aktiv an
Die Automobilzulieferer im Schwarzwald-Baar-Heuberg stehen vor schwierigen Zeiten. Die Branche ist im Umbruch und die angespannte Lage bei den großen Autobauern wie VW trifft auch mittelständische Unternehmen wie die LEIBER Group in Emmingen-Liptingen. Dort geht man mit klarem Kurs durch die Transformation, wie ein Besuch des von der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg initiierten Automotive-Netzwerks AuToS SW-BW bei der LEIBER Group zeigt.
LEIBER setzt auf Diversifizierung
LEIBER, ein Spezialist für geschmiedete und mechanisch bearbeitete Leichtbauteile aus Aluminium, verarbeitete 2023 ca. 14.400 Tonnen Aluminium und erwirtschaftete damit 146 Millionen Euro Umsatz. Der Druck von steigenden Rohstoff- und Energiekosten belastet auch dieses familiengeführte Unternehmen. „Wir spüren den Preisdruck, aber wir haben uns gut aufgestellt“, sagt Dr. Jens Dierdorf, Leiter der Werkstofftechnik bei LEIBER. Ein Schlüssel zum Erfolg: die gezielte Diversifizierung des Produktportfolios.
So besetzt LEIBER neben seinen traditionellen Zielmärkten auch neue Anwendungsbereiche und entwickelt bspw. in einem öffentlich geförderten Projekt Bauteile für Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb. Das Unternehmen setzt damit auf eine Zukunftstechnologie, die in der Mobilitätswende an Bedeutung gewinnen könnte. In welche Richtung sich die Branche letztlich entwickelt, ist zwar noch unklar, aber LEIBER will frühzeitig vorbereitet sein.
Parallel dazu spielt die Umweltbilanz der Produkte eine immer größere Rolle. Hier punktet LEIBER mit seiner im Vergleich zur Konkurrenz guten CO2-Bilanz, z.B. mit der optimierten Legierungsvariante AluMotive®, die einen reduzierten CO2-Footprint aufweist. Damit trägt das Unternehmen nicht nur Kundenanforderungen Rechnung sondern folgt auch dem ureigenen Unternehmenswert Nachhaltigkeit.
Schwierige Preisverhandlung mit OEMs erwartet
Stärkeren Preisdruck erwarte man im AuToS-Netzwerk auch aufgrund der Lage bei den großen Automobilkonzernen. In den kommenden Monaten stünden vielen Automobilzulieferer der Region harte Preisverhandlungen bevor. Das erklärt Martin Schmidt, Leiter des AuToS-Projekts. Ende November werden deshalb geförderte und für regionale Zulieferer kostenfreie Schulungen zu Preisverhandlungen angeboten, um Unternehmen auf die bevorstehenden Herausforderungen vorzubereiten. Schmidt betont, dass das Netzwerk insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen helfen möchte, sich in den anstehenden Verhandlungen genügend Spielraum zu sichern. „Auch bei rückläufiger Nachfrage müssen die Betriebe genug erwirtschaften, um die Transformation aktiv gestalten zu können“.
Zudem wird sich das Netzwerk genau der Frage widmen, wohin die Reise bei wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen geht. Am 15. Oktober bietet ein ebenfalls kostenfreier und vom Bundeswirtschaftsministerium geförderter Workshop die Möglichkeit, die im Unternehmen vorhandenen Kernkompetenzen mit dem zukünftigen Bedarf in der Wasserstofftechnologie abzugleichen und ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln.