AuToS befürwortet Mercosur-Abkommen

Freihandelsabkommen zwischen EU und Mercosur-Staaten eröffnet Chancen für regionale Unternehmen

Die EU-Kommission hat trotz der Bedenken von Ländern wie Frankreich, Italien, Österreich und Polen die Verhandlungen über eine riesige Freihandelszone mit dem südamerikanischen Staatenbündnis Mercosur abgeschlossen. „Ziel des umfassenden Wirtschafts- und Handelsabkommen ist es, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Wirtschaftsräumen zu intensivieren. Regionale Unternehmen bekommen dadurch einen besseren Marktzugang zu den Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Gleichzeitig wird damit auch ein starkes Signal gegen protektionistische Tendenzen gesendet, wie zum Beispiel aktuell durch die USA und China“, sagt IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos. 

Mit dem Handelsabkommen wird die größte Freihandelszone der Welt mit 700 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern und einem bisherigen Handelsvolumen von 110 Milliarden entstehen. Für die regionalen Unternehmen gestaltete sich der Export in die Mercosur-Staaten bisher oft schwierig. Neben hohe Zöllen, zum Beispiel auf Lebensmittel, Maschinenbau, Konsumgüter und Kraftfahrzeugen, belasten die spezifisch technischen Handelshemmnisse weitere intensivere Exportgeschäfte“, so Birgit Hakenjos. Die Automobilwirtschaft zählt zu den größten Profiteuren des Abkommens. Durch die Abschaffung der hohen Zölle – derzeit 35 Prozent auf Autos und zwischen 14 und 18 Prozent auf Autoteile – wird die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Hersteller auf den südamerikanischen Märkten erheblich gesteigert. Auch für Zulieferer aus der Region bietet das Abkommen neue Marktchancen und Wachstumsimpulse. Das AuToS-Netzwerk bewertet das Zustandekommen des Abkommens daher als ein klares Signal für die Branche, da es langfristig Investitionen und Produktionskooperationen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten fördert. „Angesichts der aktuellen Herausforderungen für viele Zulieferer der Abbau von Handelshindernissen ein wichtiger Impuls“, erklärt Martin Schmidt, Leiter des AuToS-Projekts bei der IHK. 

Bislang exportieren 220 regionale Unternehmen in die Mercosur-Staaten. Mit den neuen Erleichterungen dürften besonders die Branchen Medizintechnik, Maschinenbau, Kfz-Industrie, und Transportwesen profitieren. Durch das Handelsabkommen werden Zölle bis zu 90 Prozent des Warenhandels, die bislang seitens Mercosur mit hohen Zöllen belegt sind, abgeschafft (teilweise mit Übergangsfristen): Autos (derzeit 35 Prozent Zoll), Autoteile (derzeit 14 bis 18 Prozent), Maschinen (derzeit 14 bis 20 Prozent), Chemikalien (derzeit bis zu 18 Prozent), Kleidung (derzeit bis zu 35 Prozent), Pharmazeutika (derzeit bis zu 14 Prozent), Lederschuhe (derzeit bis zu 35 Prozent), Textilien (derzeit 35 Prozent), Wein (derzeit 27 Prozent) oder Schokolade (derzeit 20 Prozent). 

„Mit dem Abbau von Zöllen werden deutsche und europäische Exportgüter auf dem Mercosur-Markt wettbewerbsfähiger. Durch die erleichterten Exportbedingungen können besonders exportorientierte Industriebranchen neue Geschäftsfelder erschließen. Für europäische Verbraucher werden durch die Zollsenkungen auch Mercosur-Produkte erschwinglicher“, ergänzt IHK-Außenwirtschaftsexperte Jörg Hermle. „Im Dienstleistungsbereich konnten ebenfalls weitreichende Marktöffnungen in den Mercosur Staaten erreicht werden für europäische Dienstleister. Hierzu zählen die Regeln zu Finanz, Post-, Kurier- und Telekommunikationsleistungen.“ 

Der Fachbereich International der IHK wird mit Inkrafttreten des Mercosur-Freihandelsabkommen interessierten Unternehmen Länderinformationsveranstaltungen anbieten. 


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IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos (Bildquelle: IHK)

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