Automotive im Umbruch: Wie Unternehmen aus der Region mit Laser, Präzision und Mut zur Lücke vorangehen

Wie bleibt man in einer Branche erfolgreich, die sich gerade neu erfindet? Antworten gab es beim Automotive-Arbeitskreis der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Die regionalen Automobilzulieferer besuchten die Firma Mikron in Rottweil. Bei dem Termin wurde vor allem eines deutlich: Wer weiterhin Zulieferer sein will, muss mehr liefern als Teile – nämlich Prozesse, Präzision und digitale Kompetenz. Mikron selbst zeigte, was das in der Praxis heißt. Der Werkzeugspezialist produziert täglich Tausende Hochleistungsbohrer, viele davon im Mikrometerbereich. Sie kommen dort zum Einsatz, wo Standardlösungen längst scheitern – etwa beim Bohren in Titan, in der Medizintechnik oder bei Bauteilen für Elektroautos. Bohrer mit 0,1 Millimeter Durchmesser schaffen Tiefen bis zum 50-fachen ihres Maßes, mit integrierter Kühlung und minimalem Verschleiß.

TRUMPF wiederum zeigte, wie Laserfertigung Prozesse komplett neu denken kann. Statt viele Bauteile aufwendig zu fügen, entstehen Kühlsysteme oder Strukturteile zunehmend aus einem Guss – oder werden automatisiert verschweißt. Besonders eindrucksvoll ist die adaptive Schweißtechnik. Mit Hilfe von Sensorik und KI passt das System den Schweißprozess in Echtzeit an, erkennt Spalte, Höhenunterschiede oder Bauteilabweichungen – und korrigiert selbstständig. Was nach Hightech klingt, ist bereits heute in der Serienfertigung im Einsatz. Der Effekt: weniger Nacharbeit, geringere Ausschussquote, höhere Taktzahlen.

Auch das Thema IT-Sicherheit spielte eine zentrale Rolle. Martin Weißer von der Weißer + Grießhaber GmbH gab einen klaren Einblick in die Umsetzung von TISAX Level 3 . Dies ist ein Sicherheitsstandard, der zunehmend zur Grundvoraussetzung für Lieferbeziehungen in der Automobilindustrie wird.  Wer Daten nicht absichert, verliert früher oder später den Anschluss, betonte Weißer. Gleichzeitig zeigte er, dass der Weg zur Zertifizierung auch für mittelständische Unternehmen machbar sei. 

Die Gespräche und Einblicke zeigten, dass der Wandel in der Automobilindustrie nicht abstrakt ist, sondern längst Teil des Alltags regionaler Unternehmen. Ob Laserschweißen, Mikrowerkzeuge oder IT-Sicherheit – die Betriebe setzen auf konkrete Lösungen, die bereits heute funktionieren.

Schwer zu erkennen, weil sehr fein: Der kleine Bohrer in den Händen des Mikron-Mitarbeiters ist die Spezialität des Zulieferers aus Rottweil. Foto: Ansgar Eichler

Ein aufschlussreicher Blick hinter die Kulissen erwartete die Teilnehmer des IHK-Arbeitskreises Automotive bei ihrem Besuch bei Mikron Tools. Foto: Ansgar Eichler

Das könnte Sie auch interessieren


Nächstes Event

AuToS-Qualifizierung: Elektrotechnisch unterwiesene Person – Auffrischung mit Sicherheitsunterweisung

Eine elektrotechnisch unterwiesene Person (EuP) darf unter Anleitung und Aufsicht einer Elektrofachkraft einfache elektrotechnische Arbeiten durchführen. In diesem zweitägigem Lehrgang lernen Sie die theoretischen elektrotechnischen Grundkenntnisse und welche Aufgaben Sie übernehmen können. Zu den klassischen Tätigkeiten einer EuP gehören das Betätigen von Leitungsschutzschaltern, das Rücksetzen von Notausgeräten oder Schutzeinrichten wie Motorschutzrelais und der Wechsel von Leuchtmitteln sowie von Sicherungseinsätzen.

Mehr erfahren